Donnerstag, 27. Januar 2011

Noch eine Vorstellung

Hallo, ich bin Nini und werde in Zukunft auch ein paar Beiträge hier zusteuern. Ich kam so zu dem Thema:

Als ich 21 Jahre alt war, ist mir das Buch ‚Das Drama im Mutterleib’ in die Hände gekommen. Es war wirklich unglaublich, wie mein Körper auf alles, was darin stand, reagiert hat, während ich gleichzeitig das alles nicht glauben konnte und mich gefragt habe, warum ich denn bloß weine.

Aber es gab keine Zweifel daran, dass ich vom ‚vanishing twin syndrome’ betroffen war. Es war mir selber so klar und logisch, dass ich es sofort meiner Familie erzählt habe und dachte, die werden die Augen aufreißen und sagen „Woah, ja, das erklärt alles, wie du dich verhältst, warum du so bist und wir dich nie verstanden haben!“

Leider haben sie das nicht gesagt, sondern mir nicht geglaubt. Was mich in weitere Abgründe gestürzt hat.

Es folgten zwei Jahre, in denen ich trotz diesem Wissen eher schlecht als recht mit dem Leben zurecht kam. Ich steckte fest, obwohl ich so gerne weitergekommen wäre und obwohl ich alles tat, um den Zwillingsverlust zu integrieren. Dazu kam aber, dass ich mir nie sicher war, wie genau dieser ausgesehen hat. Es herrschte genauso viel Verwirrung wie zuvor.

Als ich dann herausgefunden habe, dass ich umgeschult bin, was bedeutet, dass ich als Kind durch Anpassung mit der schwachen, rechten Hand schreiben gelernt hatte und eigentlich Linkshänder bin, wurden mir einmal mehr die Augen geöffnet.

Ich habe angefangen, den nicht immer leichten Weg der Rückschulung zu gehen und im Laufe der folgenden Jahre hat sich viel mehr geklärt. Mein Selbstbewusstsein wurde besser und ich konnte mir selbst und dem Leben endlich vertrauen.

Dies hat zwar nicht direkt was mit dem verlorenen Zwilling zu tun, aber es ist ein bedeutender Faktor auf meinem Weg und ohne das wäre ich jetzt nicht hier. Ich erwähne das außerdem, weil der Schätzung nach das Verhältnis von Rechts- und Linkshändern eins zu eins ist und ich denke, besonders Alleingeborene sind anfällig dafür, sich an die Umgebung anzupassen, ohne zu hinterfragen, ob es für sie persönlich anders besser wäre. Ich selber wollte nämlich nie, um gar keinen Preis auffallen und anders sein. Und: Umgeschult zu leben bedeutet, sich selbst im Weg zu stehen und das Leben zu verhindern, und das ist genau das, was Alleingeborene tun.

Nachdem ich auf diesem Gebiet ein bisschen Heilung erfahren habe, konnte ich auch mein vorgeburtliches Leben besser ‚sortieren’. Ich habe gemerkt, dass die männlichen Energien, die ich immer mal wieder für Mehrlingsbrüder gehalten hatte, andere Brüder gewesen wären. Den Mutterleib selbst habe ich mir mit nur einer Schwester geteilt, und seit ich das so fühle, kann ich das damit verbundene Drama immer besser identifizieren und auch loslassen. Ich sage nicht, dass das von heute auf morgen geht, aber es ist doch ein Fortschritt zu spüren, wohingegen ich die letzten Jahre nur auf der Stelle getreten bin.

Das ist meine persönliche Geschichte und ich möchte nun mithelfen, das Wissen um das ‚Vanishing Twin Syndrome’ zu verbreiten, mich mit Betroffenen austauschen und ihnen helfen, insoweit mir das möglich ist. (-:

1 Kommentar: