Donnerstag, 17. Februar 2011

'Leben' und 'Tod' sind Zwillinge

So ein starkes Auf und Ab, wie ich es erlebe, ist besser als jede Achterbahnfahrt.
Den einen Tag bin ich down, müde und depressiv, will alles nur beenden und aufgeben. Dann schaffe ich es, meistens mit Hilfe von Freunden (danke Rina^^) oder webseiten über wombtwin survivor, mich aus der Krise zu ziehen und zu überzeugen, dass es weitergehen wird.
Und am nächsten Tag fängt alles wieder von Vorne an, und das Leben kommt mir wie ein Kampf vor, den ich sowieso nicht gewinnen kann.
In vielen Situationen hilft es mir, mir vorzustellen, dass mein Zwilling da ist und was sie sagen würde. Oder einfach mit ihr zu reden, ganz selbstverständlich wie sonst nichts. Und daran zu denken, dass niemand an ihrem Tod Schuld ist; sie weder mich verlassen hat noch ich ihr den Platz weggenommen habe.
Das ist echt ein Lernprozess, aber immerhin erkenne ich Fortschritte, anstatt wie viele Jahre lang nur im Dunkeln umher zu irren.

2 Kommentare:

  1. Hallo,

    ich bin in folgender Situation. Meine Tochter (4) ist ein Zwillingsmädchen und ihre Schwester ist bei der Geburt gestorben. 32. SSW beim Kaiserschnitt. Es war furchtbar und es war eine harte Zeit. Man macht sich Gedanken, wie es ihr später im Leben ergehen wird. Sie spricht mit 4 Jahren immer noch sehr schlecht, aber niemand glaubt an ein sogenanntes "Trauma". Es wird lediglich durch Statistiken entschieden was sie kann oder können muss. Der Aspekt "Verlorenenr Zwilling" wird hierbei nie beachtet und abgetan als Humbuk! Das ärgert mich so sehr. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie das nicht mitbekommen haben soll. Sie hat die ersten beiden Lebensjahre ganz selten gelacht, gerade im ersten Jahr war sie einfach nur ein ernstes Baby was auch im Bezug Nähe zulassen ein Problem hatte. Heute hat sie sich super entwickelt, bis auf die Sprache. Sie lacht und ist nun endlich offen. Aber ich mache mir dennoch Sorgen, wie es ihr später ergehen wird. Ob sie sich Vorwürfe machen wird etc. Ich würde gern von Dir mehr erfahren. Vielleicht kann ich so einige Sachen besser verstehen.

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  2. Hallo Dagostinolove, leider habe ich keine Möglichkeit gefunden Ihnen eine Message zu schicken. In der Hoffnung Sie kehren nochmal auf unsere Webseite zurück, schreibe ich Ihnen eine Antwort:

    Ich bin mir als überlebender Zwilling absolut sicher, dass Ihre Tochter ihre Schwester vermisst und sehr wohl alles mitbekommen hat. Das erste was ein Embryo im Mutterleib hört, ist das Rauschen des Blutes und den Herzschlag des andern.
    Wenn dann die Zeit voranschreitet, die Zwillinge im Bauch wachsen, können Sie einander berühren, hören, fühlen, mit der Zeit miteinander "spielen".

    Somit ist es mit normalem Menschenverstand doch eigentlich klar, dass es ein Riesenschock und Schmerz sein muss, den andern von einer Sekunde auf die andere zu verlieren, wenn die Schwester nicht mehr da ist, der erste Mensch, den man sogar noch vor der eigenen Mutter gekannt hat.

    Leider ist es traurigerweise immer noch so, dass das Syndrom "Verlorener Zwilling" zu wenig bekannt ist und einige Fachpersonen es anzweifeln, obwohl es in der Zwischenzeit genügend Hinweise und Beweise gibt, auch von Spezialisten und Ärzten.

    Falls Sie diese Antwort lesen, bitte ich Sie mich per Email zu kontaktieren (über mein Profil) und ich möchte Sie auf ein Buch hinweisen, welches mir vieles erklärt hat und Ihnen vieles erklären kann, gerade im Umgang mit Ihrer Tochter:

    Das Drama im Mutterleib - der verlorene Zwilling, geschrieben von Alfred und Bettina Austermann

    Ich wünsche Ihnen alles Gute

    Sie

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